Wir haben die Integration erneuerbarer Energien in das Niederspannungsnetz mit mehr als 40 Verteilnetzbetreibern in Europa erörtert. Dabei sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass ein grosser Teil der neuen Anschlussanträge, insbesondere für PV-Anlagen, abgelehnt oder erheblich verzögert wird.
Die Herausforderung, PV-Anlagen an das Niederspannungsnetz anzuschliessen, ist unter den europäischen Verteilnetzbetreibern (DSO) weit verbreitet und löst in der Branche grosse Besorgnis aus. Um dieses Problem zu verstehen, sollten wir die verschiedenen Facetten dieses Problems näher beleuchten und mögliche Lösungen prüfen.
Gemeinsame Herausforderungen in ganz Europa
Die Ablehnung von Anschlussanträgen für PV-Anlagen ist für die Verteilnetzbetreiber in ganz Europa ein Grund zur Sorge. Nach den Rückmeldungen, die wir von verschiedenen DSO erhalten haben, wird fast ein Drittel aller Anträge abgelehnt. Die Gründe für diese hohe Ablehnungsrate sind vielschichtig.
Ein Hauptproblem ist die mangelnde Transparenz hinsichtlich der Stromspannung in bestimmten Gebieten, in denen neue Anschlussanträge gestellt werden. Die Verteilnetzbetreiber haben oft Schwierigkeiten, umfassende Informationen über die Auslastung der Transformatoren zu erhalten, und sind nicht in der Lage, die potenziellen Auswirkungen neuer Anschlüsse auf die Spannungsstabilität langer Leitungen zu beurteilen. Darüber hinaus wird befürchtet, dass die Aufnahme weiterer PV-Anlagen in bestimmten Gebieten die bestehenden Probleme mit der Spannungsstabilität weiter verschärfen könnte, was zu häufigeren Stromausfällen führen könnte.
Ein anderer Verteilnetzbetreiber, der bereits einen umfassenderen Überblick über sein Netz hat, teilte uns mit, dass er sich der Engpässe, die sich aus der gestiegenen Last und den neuen Anschlüssen für erneuerbare Energien ergeben, sehr wohl bewusst ist. Die Erweiterung der Netzkapazität, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, stellt jedoch vor grosse Herausforderungen, vor allem, weil es an Personal vor Ort mangelt, um die notwendigen Nachrüstungen durchzuführen.
Schliessen der Lücke durch Planungssicherheit und Kontrolle
Wie sieht die Lösung für dieses komplexe Problem aus? Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus umfassender Überwachung und fortschrittlichen Kontrollmöglichkeiten. Viele Verteilnetzbetreiber sind der festen Überzeugung, dass diese beiden Elemente von zentraler Bedeutung sind, um die Energiewende voranzutreiben.
Eine umfassende Überwachung ist ein wichtiger Bestandteil dieses Wandels. Sie ermöglicht ein tieferes Verständnis der Netzdynamik, insbesondere im Hinblick auf die Spannungsstabilität. Dank verbesserter Planungssicherheit können Anlagenverwalter fundiertere Entscheidungen treffen, insbesondere in Bereichen, in denen ihnen zuvor der Überblick gefehlt hat. Sie fördert die schnellere Annahme neuer Anschlussanträge und gibt sowohl den Anlagenverwaltern als auch den Netzbetreibern Sicherheit.
Als Alternative zu umfangreichen Netznachrüstungen, insbesondere in Fällen, in denen Spannungsprobleme vor allem durch PV-Anlagen verursacht werden, erweist sich die Integration fortschrittlicher Steuerfunktionen als entscheidender Schritt zum Erfolg. Diese Steuerfunktionen ermöglichen die Regulierung der Wirk- und Blindleistung von PV-Anlagen. Anlagenverwalter können so die Anschlussgenehmigung beschleunigen und haben die Gewissheit, dass sie in kritischen Netzszenarien eingreifen oder die Stromerzeugung drosseln können. Dieser rationelle Ansatz gewährleistet die Netzstabilität und unterstreicht das Engagement für einen verantwortungsvollen Ausbau der erneuerbaren Energien.
Landis+Gyr, ein Vorreiter in der Branche, hat bereits mehrere innovative Lösungen entwickelt, die den Verteilnetzbetreibern dabei helfen sollen, das Netz effizienter zu verwalten und die Integration erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Eine solche Lösung ist das E660 mit dem intelligenten Kommunikationsmodul E66C. Im Einklang mit dem Netzkodex mit Netzanschlussbestimmungen für Stromerzeuger (EU 2016/631) bietet diese Lösung die Möglichkeit, die Wirk- und Blindleistung von PV-Wechselrichtern auf der Grundlage der Spannung im Netz zu regulieren. Mit dieser Lösung können die DSOs sicherstellen, dass PV-Anlagen keine nachteiligen Auswirkungen auf das Verteilnetz haben, und so das Vertrauen in ihre Fähigkeit stärken, die Integration zu beschleunigen. Die Gewissheit, dass die Netzbetreiber immer eine Verbindung zu jedem Kraftwerk haben und in der Lage sind, die Leistung zu drosseln oder das Kraftwerk in Notfällen abzuschalten, schafft Vertrauen bei allen Beteiligten.
Diese Lösung bietet auch erhebliche Vorteile für die Eigentümer von PV-Anlagen. Eine Anlage mit Regulierungskapazitäten kann sich an kritische Situationen anpassen, indem sie bei Bedarf etwas weniger Strom produziert, was weitaus vorteilhafter ist als eine kleinere oder gar keine PV-Anlage.
Abschliessende Überlegungen
Die Wahl des richtigen Ansatzes für diese Herausforderung ist für alle Beteiligten von Vorteil. Letztendlich wünschen wir uns alle eine grüne Zukunft und eine saubere Umwelt. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine umfassende Lösung für Überwachung und Steuerung die treibende Kraft sein wird, um eine stärkere Integration erneuerbarer Energiequellen in unser Netz zu ermöglichen und gleichzeitig zu gewährleisten, dass die Stromversorgung für alle stets in höchster Qualität erfolgt.