Der Anstieg der Energiepreise in den letzten 12 Monaten hat viele Verbraucher überrascht und setzt Unternehmen und Haushalte in der aktuellen Wirtschaftskrise zusätzlich unter Druck. In Großbritannien vergeht kein Tag, an dem nicht die Themen Energie und Energiekosten die Gespräche, Nachrichten und Medienkommentare beherrschen.
Die Preise für den Endverbraucher wurden durch einen Anstieg der Großhandelspreise für Gas getrieben. Mit der Erhöhung der von Ofgem festgelegten Preisobergrenze Anfang Oktober 2022 vervielfachten sich die Preise über Nacht – für viele Verbraucher ein Schock. Zwar haben diese Umstände zu Veränderungen in Großbritanniens Energiepolitik geführt, aber für die Verbraucher ist sofortige Abhilfe gefragt. Diese Hilfe gibt es, und zwar in Form von intelligenten Zählern.
Persönliches Energiemanagement beginnt mit Daten
In England, Schottland und Wales sind bereits mehr als 24 Millionen intelligente Zähler in Haushalten und Unternehmen installiert. Sie wurden entwickelt, um es den Menschen zu ermöglichen, ihren Energieverbrauch zu überwachen, zu verstehen und zu reduzieren. Viele haben diese Technologie bereits als nützliches Instrument für das Energiemanagement und die Reduzierung ihrer Energierechnungen angenommen. Für andere waren sie bisher vielleicht nicht viel mehr als ein notwendiges Upgrade ihres bisherigen analogen Zählers. Doch mit dem erfolgreichen Pilotprojekt des Demand Flexibility Scheme, das im gesamten Vereinigten Königreich in Kraft getreten ist, erkennen auch die Skeptiker die Vorteile der intelligenten Zähler.
Verbrauch reduzieren, Rabatte erhalten
Verbraucher, die sich über ihren Energieversorger für das Programm angemeldet hatten, wurden aufgefordert, ihren Stromverbrauch am Montag, dem 23. Januar, zwischen 17:00 und 18:00 Uhr und am darauffolgenden Tag zwischen 16:30 und 18:00 Uhr aktiv zu reduzieren und erhielten im Gegenzug Rabatte auf ihre Rechnungen. Ihnen wurde geraten, die energieintensivsten Geräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner und Elektroherde in dieser Zeit auszuschalten, aber Heizung und Beleuchtung auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Personen ohne intelligente Stromzähler konnten nicht teilnehmen, da sie keine Möglichkeit hatten, den Energieverbrauch in Echtzeit zu überwachen.
Demand Flexibility Scheme - Förderung des Energiebewusstseins
Der Netzbetreiber National Grid will mit der ersten größeren Initiative dieser Art eine ausreichende Stromversorgung in Zeiten höchster Nachfrage sicherstellen. Auslöser war der erwartete überdurchschnittlich hohe Verbrauch während eines Kälteeinbruchs im Januar in Verbindung mit einem geringen Windaufkommen – der größten Quelle der britischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Das System trägt dazu bei, dass die Verbraucher darauf achten, wann und wie sie Energie verbrauchen, um so proaktiv ihre Rechnungen zu senken. Der Besitz eines intelligenten Zählers bezieht die Verbraucher in den Dialog über die Energienutzung ein und ist Teil einer umfassenderen Aufklärungs- und Informationskampagne.
Verbraucher haben die Macht
Smart Meter sind der Schlüssel dazu, dass die Verbraucher ein tieferes Verständnis für ihren Energieverbrauch entwickeln und Maßnahmen ergreifen können, um diesen besser steuern zu können.
Die praktischen und finanziellen Ergebnisse des Demand Flexibility Service zeigen, was möglich ist. Die Daten der ersten Pilotprojekte von The National Grid zeigten kumulierte Einsparungen von 780 MWh, wobei die Verbraucher beim ersten Mal 50 % und beim zweiten 35 % mehr einsparten als erwartet.
Den Wandel ermöglichen
Im Zuge Transformation des Vereinigten Königreichs zu einer kohlenstoffarmen bzw. -freien Wirtschaft wird Elektrizität die wichtigste Quelle für direkte Energie sowie – im Falle der Wasserstoffproduktion – für indirekte Energie sein. Die steigende Nachfrage durch die Elektrifizierung des Verkehrs und der Heizung wird zu einer Verschiebung der traditionellen Nutzungsmuster führen, die zweifellos ein aktiveres Netzmanagement erforderlich machen wird. Für das Netz wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass die Verbraucher ihr neues Wissen über ihren Verbrauch nutzen, um zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage beizutragen und so hohe Lastrisiken zu Spitzenzeiten zu vermeiden. Die intelligente Messinfrastruktur ist dafür die Voraussetzung. Sie ermöglicht ein effektiveres Verbraucherverhalten, während sie gleichzeitig den Netzbetreibern Erkenntnisse über die Nutzung und Möglichkeiten zum Ausgleich des Systems liefert.