Eine 125 jährige Unternehmensgeschichte ist schon etwas Besonderes. In den USA zum Beispiel werden gerade einmal 0,5 % aller Unternehmen 100 Jahre alt. Grund genug also, mit einigem Stolz auf unsere Firmenhistorie zurückzublicken: In Juli 2021 vor genau 125 Jahren wurde mit dem Elektrotechnischen Institut Theiler & Co. der Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Landis+Gyr gelegt. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen beständig weiterentwickelt, um den sich ändernden Kundenbedürfnissen immer gerecht zu werden ¬– von der Produktion der ersten Stromzähler zu einer Zeit, als die Elektrizität noch in den Kinderschuhen steckte, bis hin zu historischen Ereignissen, die unsere Arbeit nachhaltig geprägt haben.
Im Juli 1896 gründeten der Unternehmer und Erfinder Richard Theiler und der Geschäftsmann Adelrich Gyr gemeinsam das Elektrotechnische Institut Theiler & Co. im Schweizer Kanton Zug. Sie begannen mit der Produktion von Drehstromzählern auf Induktionsbasis. Die Nachfrage war damals gross, und ab 1899 stieg der Absatz rasant.
Sieben Jahre später trat der Ingenieur Heinrich Landis als dritter Teilhaber in das Unternehmen ein und erwarb bald die volle Eigentümerschaft von Adelrich Gyr und Theiler. Im folgenden Jahr holte Landis mit dem Chemiker Karl Heinrich Gyr seinen Schulfreund als neuen Partner hinzu. Unter ihrer Leitung wurde das Unternehmen 1905 dann in Landis & Gyr umbenannt.
Internationale Expansion, der Erste Weltkrieg und der Tod von Heinrich Landis
Landis & Gyr profitierte von der raschen und allgemeinen Verbreitung der Elektrizität und expandierte kräftig. Von 1912 bis 1927 wurden in Berlin, Frankfurt, London und Wien Tochtergesellschaften für die Produktion von Zählern gegründet, in Melbourne und New York öffneten Verkaufsbüros.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 sollte jedoch auch Landis & Gyr dramatisch verändern. Die vorübergehende Einstellung der Fabrikproduktion zur Mobilisierung von Personal für die Armee ging mit einer ungewissen finanziellen Zukunft einher. Diese wirtschaftliche Unsicherheit war jedoch nicht von Dauer. Trotz Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen und Halbzeugen erfuhr Landis & Gyr wie auch die gesamte Schweizer Metall- und Maschinenindustrie einen wirtschaftlichen Aufschwung. Für das Unternehmen rückte das Wohl der Mitarbeiter in den Fokus. Es gründete eine obligatorische Betriebskrankenkasse und eine Wohlfahrtsstiftung. Diese umfasste unter anderem einen Fonds für Verpflegungszuschüsse, die Krankenpflege, einen Kindergarten und die Lebensmittelverteilung. 1916 schied Heinrich Landis aufgrund einer schweren Krankheit aus dem Unternehmen aus, er verstarb 1922. Danach übernahm K. H. Gyr die alleinige Leitung des Unternehmens, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1946 innehatte.
Der Zweite Weltkrieg und der Tod von Karl Heinrich Gyr
1940 gründete K. H. Gyr eine wärmetechnische Abteilung zur Herstellung von Wärmepumpen, die im Laufe der Zeit ein weiterer wichtiger Geschäftsbereich wurde. In den folgenden Jahren führte er das Unternehmen mit Engagement und Umsicht durch die schwierige Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Um eine Nahrungsmittelknappheit während des Krieges zu vermeiden, unterstützte das Unternehmen den Kartoffelanbau und andere freiwillige Arbeiten der Mitarbeiter, was dazu beitrug, den Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei Nahrungsmitteln von 52% auf 70% zu erhöhen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Fabriken für Haushaltszähler in Spanien und Griechenland eröffnet, die durch den Export von Produkten in Schwellenländer expandieren konnten.
Heinrich Gyr starb am 3. November 1946 im Alter von 67 Jahren. Sein Vermächtnis lebt in seinen Führungsprinzipien des ethischen Handelns und Verhaltens sowie in dem Respekt gegenüber Mitmenschen und der Allgemeinheit weiter fort.
Eine Zeit des kontinuierlichen Wachstums und der Veränderung
1956 übernahmen Andreas Brunner und Gottfried Straub die Leitung des Unternehmens von ihrem Schwiegervater, Karl Heinrich Gyr, und brachten es an die Börse. In der Folge stieg die Zahl der Mitarbeiter von Landis & Gyr durch die globale Expansion und die Übernahme des US-Herstellers Duncan Electronics bis 1976 auf weltweit 15.500. Damit war das Unternehmen der grösste Zählerhersteller der Welt.
1987 verkauften die Erben von Karl Heinrich Gyr ihre Anteile an den Schweizer Industriellen Stephan Schmidheiny, der 1996 seine Mehrheitsbeteiligung an die Schweizer Elektrowatt AG veräusserte. Im Jahr des hundertjährigen Firmenjubiläums wurde Landis & Gyr in die Elektrowatt AG integriert und die Börsennotierung eingestellt.
Von 1998 bis 2011 war Landis & Gyr im Besitz von Siemens, Kohlberg Kravis Roberts & Co. und Bayard Capital, bevor es 2011 von der Toshiba Corporation und der Innovation Network Corporation of Japan übernommen wurde. Sechs Jahre später kündigte Toshiba Pläne an, Landis+Gyr wieder an der Schweizer Börse zu listen. Der Börsengang an der SIX Swiss Exchange erfolgte am 21. Juli 2017.
Besseres Energiemanagement hat nach wie vor oberste Priorität
Heute ist Landis+Gyr für Energieversorger rund um den Globus ein gefragter Partner im Bereich kritischer Infrastrukturen. Mit mehr als 300 Millionen installierten Geräten – davon 125 Millionen intelligent und vernetzt – ist das Unternehmen ein führender Anbieter integrierter Lösungen für das Energiemanagement.
In 125 Jahren hat Landis+Gyr die Energiebranche mit Innovationen geprägt. Durch Forschung und Entwicklung, Fusionen und Übernahmen, strategische Partnerschaften und Investitionen konnte sich das Unternehmen ständig weiterentwickeln und so mit den dynamischen Kundenanforderungen Schritt halten, den Mitarbeitern Stabilität bieten und Shareholder Value generieren. Im Einklang mit den Unternehmenswerten – Nähe zum Kunden, Innovationskraft, kompromisslose Leistung, Unternehmergeist und nachhaltiges Wirken– verfolgt Landis+Gyr das Ziel, das Energiemanagement von Versorgern, Verbrauchern und Gemeinden auf der ganzen Welt zu verbessern.
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