Enedis, startete 2007 das „Linky-Projekt“, um 35 Millionen Haushaltszähler durch intelligente Zähler zu ersetzen. Dabei ging Frankreichs größter Stromversorger über die Anforderungen der EU hinaus und legte damit den Grundstein für das nationale Smart Grid.
Das Zeitalter der Smart Meter
Als die Europäische Union im April 2006 die Energiedienstleistungsrichtlinie (2006/32/EG) verabschiedete, sollte damit die Endenergieeffizienz auf wirtschaftliche Weise verbessert werden. Nach Artikel 13 der Richtlinie mussten die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass den Endverbrauchern von Strom, Erdgas, Fernwärme und/oder -Kälte und Warmwasser Zähler zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden, die den tatsächlichen Energieverbrauch in Echtzeit widerspiegeln. Dies ist nur mit Smart Metern möglich. Smart Meter sind so etwas wie die Schweizer Messer im Strombereich und bieten unzählige Funktionen für Energieversorger und Endverbraucher.
Einfach noch mehr
Wie das Vereinigte Königreich, Italien, Spanien und andere EU-Mitgliedstaaten hat auch Frankreich beschlossen, alle Stromzähler durch Smart Meter zu ersetzen. Als Frankreichs größter Stromversorger, der 95 % der französischen Gemeinden mit Strom versorgt, entschied sich Enedis aber, noch über die damaligen EU-Anforderungen hinauszugehen. Man hatte erkannt, dass langfristig hochmoderne Zähler benötigt würden, um den Anforderungen des Smart Grids gerecht zu werden. Das Unternehmen will bis 2023 100 Prozent der 35 Millionen Haushaltszähler durch Smart Meter zu ersetzen.
Das Linky-Projekt
Aussergewöhnliche Vorhaben erfordern aussergewöhnliche Lösungen. Daher beschloss Enedis, gemeinsam mit dem langjährigen Partner Landis + Gyr einen eigenen Zähler zu entwickeln – den „Linky“. Dessen G3-PLC-Konnektivität ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Datenübertragung über bestehende Stromleitungen im Halbstundentakt (Enedis plant täglich 3 Milliarden Datensätze zu sammeln). Die G3-PLC-Konnektivität von Linky ist stabil und zuverlässig, da sie sehr störungsresistent ist und sich automatisch an veränderte Netzbedingungen anpassen kann. Mit den neuen Zählern konnten die Effizienz und Versorgungsqualität verbessert und die Reaktionszeiten bei Störungen im Netz verkürzt werden.
Ein intelligentes Netz für die Zukunft
So weitreichend das Linky-Projekt auch war, für den Netzbetreiber war es nur ein erster Schritt. Enedis ist zuversichtlich, die Smart-Metering-Daten für die Integration von erneuerbaren Energien, Linky-Prosumern und Elektrofahrzeugen, sowie für neue digitale Geschäftsmodelle nutzen zu können. Neben anderen Projekten hat Enedis mit der Einführung des E550 für den Aufbau ihrer AMI für gewerbliche und industrielle Kunden begonnen und will bis 2035 9 Millionen Elektrofahrzeuge über ein Netz von 12 Millionen Ladestationen versorgen.
In unserer Fallstudie erfahren Sie mehr über das Linky-Projekt, die technische Lösung, die Herausforderungen und die weiteren Pläne.