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Mit zukünftssicheren Technologien und einem erfahrenen Partner die Energiewende meistern

8. Februar 2022 08:59:32 MEZ

smart meteringIn den letzten zwei Jahren hat der Wandel der Energiewirtschaft weiter an Dynamik gewonnen. Wir sprachen mit Bodo Zeug, Executive Vice President und Head of Landis+Gyr EMEA, über die Megatrends der Branche, ihre Auswirkungen auf EVU und wie Landis+Gyr bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen unterstützen will.

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Bodo Zeug, Executive Vice President und Head of Landis+Gyr EMEA

Bodo, seit September 2021 leiten Sie die Region Landis+Gyr EMEA, was steht ganz oben auf Ihrer Agenda?


Bodo:
Mein Motto war schon immer „Der Kunde steht an erster Stelle“. Viele unserer Kunden sind gerade mitten in der Einführung von Smart Metering. Die reibungslose Umsetzung ihrer individuellen Projekte und die zuverlässige Lieferung unserer Produkte haben für uns oberste Priorität. Leider ist unsere Branche, wie viele andere auch, von globalen Herausforderungen in der Lieferkette betroffen, darunter Engpässe und Preiserhöhungen bei elektronischen Bauteilen, Nichtverfügbarkeit von Materialien sowie erhöhte Frachtraten.

Unsere Teams in Europa und auf der ganzen Welt arbeiten unermüdlich mit unseren Zulieferern an Lösungen, um die Auswirkungen für unsere Kunden abzufedern. Die Einhaltung unserer Lieferversprechen und das Management der damit verbundenen Kosten sind die drängendsten Themen. Darum kümmere ich mich zusammen mit unserer Supply-Chain-Einheit, den lokalen Landis+Gyr-Organisationen in EMEA und unserem starken Partnernetzwerk.

Wie schätzen Sie aktuell die Energiebranche ein, welches sind die wichtigsten Trends?


Bodo: Bei den Megatrends würde ich gerne zwei aufgreifen. Erstens das Rennen um die Netto-Null, das in den letzten zwei Jahren wirklich an Fahrt aufgenommen hat. Viele Länder, Städte, Energieversorger und Unternehmen haben trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ehrgeizige Dekarbonisierungspläne angekündigt. Zweitens die geradezu explodierende Akzeptanz von Elektrofahrzeugen (EV), insbesondere in Europa und den USA. Die weltweite Verbreitung von Elektrofahrzeugen lag im Jahr 2020 bei 4,8 %, in Europa bei 9,7 % und in den USA bei 2,3 %. Die weltweiten EV-Verkäufe stiegen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 um 140 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss dringend vorangetrieben werden und wir brauchen neue Vorschriften und technologische Durchbrüche. Man geht davon aus, dass der globale Markt für Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge zwischen 2021 und 2025 um 37,10 Mrd. USD mit einer CAGR von 36,64 % wachsen wird.
Dies alles bedeutet eine höhere Nachfrage nach Strom – insbesondere aus grünen Quellen. Die Verbraucher wollen bezahlbare Energie aus erneuerbaren Quellen. Sie sind auch bereit, eine aktivere Rolle zu übernehmen – als Prosumer – und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen.

Was bedeutet das für EVU?


Bodo: Die Unternehmen müssen erheblich in das Netz investieren, um die höhere Energienachfrage zu bewältigen und die Resilienz der Infrastruktur sicherzustellen. Darüber hinaus müssen sie den Anteil erneuerbarer Energiequellen erhöhen, um das Ziel von null CO2-Emissionen zu erreichen. Dazu sind Lösungen für das Flexibilitätsmanagement notwendig, sodass man auf die Schwankungen reagieren kann, die sich aus der Integration der erneuerbaren Energien und dem Energiebedarf der Elektrofahrzeuge ergeben. Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, alle E-Auto-Besitzer kommen nachts nach Hause und beginnen, ihr Auto zu laden. Ohne Flexibilitätsmanagement würde das Netz zusammenbrechen. Die Stromqualität ist in diesem Zusammenhang ein grosses Problem.

Ausserdem müssen EVU die Digitalisierung der Infrastrukturen und Prozesse vorantreiben, um effizienter zu werden und mehr Transparenz zu bekommen. Dabei sind verwertbare Daten der Schlüssel, um besser entscheiden, Schwachstellen schliessen und Risiken verringern zu können. Intelligente Zähler und Sensoren werden eine grössere Rolle spielen und Echtzeitdaten vom Netzrand liefern, nicht nur für die Abrechnung und die Kundenbindung, sondern auch über den Netzzustand. Gleichzeitig müssen sich die Unternehmen der mit der Digitalisierung einhergehenden Risiken für die Cybersicherheit ihrer Infrastruktur bewusst werden und Sicherheitslösungen implementieren, um ihre Anlagen zu schützen. Alles in allem kommen neue Geschäftsbereiche, Aufgaben und Fähigkeiten ins Spiel, was letztlich die Frage aufwirft, was davon intern oder über einen Partner, vor Ort oder in der Cloud geleistet werden kann.

Welche Rolle spielt Landis+Gyr bei diesem Wandel?


Bodo: Smart Meter sind seit vielen Jahren unsere Kernkompetenz, und sie sind die Eckpfeiler der Transformation. Ihre Rolle wurde anfangs wahrscheinlich unterschätzt. Sie geht weit über Meter-to-Cash hinaus. Smart Meter sind enorm wichtig für ein intelligentes und flexibles Netz. Ihre Daten sorgen für die dringend benötigte Transparenz im Netz und helfen dabei, Nachfragespitzen und -einbrüche vorherzusagen und das Angebot effektiver zu steuern. EVU können Verbraucher warnen, wenn Nachfrage und Preise Spitzenwerte erreichen, oder günstigere Tarife und Anreize anbieten, wenn die Nachfrage gering ist. Diese Flexibilität ist entscheidend für ein stabiles und zuverlässiges Netz, wenn der Anteil der fluktuierenden erneuerbaren Energiequellen steigt.

Im Laufe der Jahre hat sich unser Portfolio von den Geräten zu ganzheitlichen End-to-End-IoT-Lösungen und -Dienstleistungen entwickelt, mit denen unsere Kunden die Vorteile der intelligenten Messsysteme und der generierten Daten nutzen können. Heute profitieren EVU von der Erfahrung aus vielen Smart-Metering-Projekten, die wir in jeder Grössenordnung bereits umgesetzt haben. Wir wissen nicht nur, welche Technologien benötigt werden, sondern auch, wie intelligente Zähler installiert und betrieben werden.

Aber wir hören hier noch nicht auf. Wir wollen unseren Kunden vor dem Hintergrund der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen ein gutes Gefühl in der Zusammenarbeit geben. Wir sehen zum Beispiel, wie schnell das Niederspannungsnetz und die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zusammenwachsen. Das hat Auswirkungen auf die Stromrechnung der Verbraucher und die Netzstabilität der Betreiber. Aus diesem Grund investieren wir in intelligente Netzrandlösungen für Stromqualität, Netzflexibilität, Cybersicherheit und das Laden von Elektrofahrzeugen.

Können Sie Beispiele für diese neuen Lösungen nennen?


Bodo: Wir kombinieren zum Beispiel unser einzigartiges Know-how in den Bereichen Smart Metering und Grid Edge Intelligence mit Googles Möglichkeiten in Datenanalyse, KI und ML, um Anwendungen wie Cloud-Analysen, Mustererkennung oder Stromqualität zu entwickeln. Diese Applikationen werden es den EVU ermöglichen, ihren Netzbetrieb mit grösserer Transparenz zu steuern, während die Verbraucher in die Lage versetzt werden, Energie informationsgestützt und nachhaltig zu nutzen. Mit der Übernahme von Rhebo, einem führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen für Operational Technology (OT) und IoT-Netzwerke, haben wir unser Sicherheitsportfolio erweitert und ermöglichen die Erkennung von Anomalien und Bedrohungen bis hin zum Netzrand, was für EVU bei der Modernisierung ihrer Netze von entscheidender Bedeutung ist.

Im Bereich der Elektromobilität haben wir mit unseren neuen Familienmitgliedern Etrel und True Energy unser Angebot an Demand Response und Flexibilitätsmanagement erweitert, um das Netz besser zu steuern. Intelligente EV-Ladegeräte beginnen beispielsweise nicht automatisch mit dem Aufladen, wenn sie angeschlossen werden. Stattdessen laden sie zu einem optimalen Zeitpunkt mit geringem Energiebedarf auf. Mit der True Energy App können Energieversorger zusätzliche Anreize für ihre Kunden schaffen und das Interesse am Aufladen von E-Fahrzeugen aus grünen Energiequellen nutzen. Darüber hinaus sehen unsere Kunden den wachsenden Markt für Elektroautos in Privathaushalten als Wachstumschance und suchen nach Hardware- und Softwarelösungen für die Implementierung der Elektroauto-Infrastruktur. Mit den Übernahmen von Etrel und True Energy helfen wir ihnen, diesen neuen Markt zu erschliessen und ihr Portfolio zu erweitern.

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