Auf den Färöer-Inseln, einer selbstverwalteten dänischen Gruppe von 18 Inseln zwischen der Norwegischen See und dem Nordatlantik, leben 50.000 Menschen. Da die Inseln vom europäischen Festland abgeschnitten sind, können sie keinen Strom importieren. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EV) musste SEV, der lokale Stromversorger für 97 % des Gebiets, eine Ladeinfrastruktur aufbauen, die eine zuverlässige Versorgung und dazu ein stabiles Netz gewährleistet.
SEV – Energieversorger der Bürger
SEV ist ein interkommunales EVU in der Hand aller Gemeinden der Färöer Inseln. Der grösste Teil der Erlöse aus dem Stromverkauf wird für die Weiterentwicklung des Stromversorgungssystems verwendet. Als wichtigster Stromproduzent und einziger Verteiler auf den Färöern trägt SEV die volle Verantwortung für die Energieerzeugung und -versorgung der Inseln. Wegen der abgelegenen Lage der Inseln im Norden kann SEV keinen Strom aus Nachbarländern beziehen, so dass das Unternehmen selbst genügend Strom erzeugen muss, um den Bedarf zu decken und das Netz stabil zu halten.
Sind Inseln EV-tauglich?
Aufgrund der kurzen Entfernungen sind EV für die Bewohner der Färöer Inseln gut geeignet, aber die völlig unabhängige Stromerzeugung bringt einige Herausforderungen mit sich. Da sie vom Festland abgeschnitten sind, muss SEV den Strombedarf decken, ohne in eine Energieabhängigkeit zu geraten oder den Netzbetrieb zu gefährden. Da auch EV dynamische Energieverbraucher sind, muss jeder Ladepunkt überwacht und für das Lastmanagement gesteuert werden, um Netzbelastbarkeit und -stabilität zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen die Ladestationen auf den Färöer-Inseln robust und wetterfest sein – die Bedingungen reichen von Regen und Schnee, bis hin zu sonnigen Tagen und salzigen Winden.
Aufbau einer stabilen EV–Ladeinfrastruktur
Um den Bürgern der Färöer Inseln eine zuverlässige EV–Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen zu können, musste SEV sichergehen, dass die Ladepunkte genügend Kapazität haben, um das Netz nicht zu stören und ein hohes Mass an Transparenz und Steuerbarkeit zu bieten. SEV entschied sich für die Ladelösungen von Etrel, die jeden dieser Aspekte berücksichtigen.
- Autonome Frequenzanpassung: SEV musste fast 700 öffentliche Ladepunkte für den öffentlichen Gebrauch und die doppelte Anzahl privater Ladegeräte bereitstellen, ohne das Netz zu beeinträchtigen. Wegen der Lage der Insel und der Abhängigkeit von der lokalen Energieerzeugung sind die Lastmanagementfähigkeiten und Ladeprofile der Etrel-Ladegeräte von grösster Bedeutung. Im Einklang mit dem interaktiven Ladesystem von Etrel bieten die INCH-Ladestationen eine in das Ladegerät integrierte, autonome Frequenzregulierung. Diese ermöglicht eine schnelle Reaktion auf veränderte Netzbedingungen, die Minderung der Ladeleistung und die Stabilisierung des Netzes bei zu hoher Nachfrage. In Zeiten hoher Volatilität kann SEV über die Frequenzregelung, die Stromnachfrage an die lokale Energieproduktion anpassen und so Stromausfälle vermeiden.
- Ladestellenmanagement: SEV nutzt auch die Etrel OCEAN Ladestellenmanagement-Software, für das Management und die Steuerung ihre Ladestellen auf den Färöer Inseln. Da alle privaten, halböffentlichen und öffentlichen Ladepunkte mit einem einzigen Backoffice verbunden sind, kann SEV in Zukunft über die Cloud-basierte Lösung Flächenlastmanagement und Flexibilitätsoperationen durchzuführen.
- Langlebigkeit: In einer Umgebung, in der am selben Tag Regen, Schnee und Sonne mit einem Hauch von salzigem Wind auftreten können, müssen Ladegeräte robust und langlebig sein, sonst könnten die harten Bedingungen exponierte Komponenten beschädigen. Die Aluminiumgehäuse der Ladegeräte Etrel INCH und Etrel INCH Duo sind darüber hinaus auch recycelbar und Teil eines Refurbishment-Programms für längere Lebensdauer und grössere Nachhaltigkeit.
Die nächsten Schritte in der Energiewende
SEV hat sich zum Ziel gesetzt, die Bürger bis 2030 mit 100 % erneuerbarer Energie zu versorgen. Elektrofahrzeuge, flexibles Lastmanagement und auch die Fahrer werden in diesem System eine wichtige Rolle spielen, da ihre Teilnahme am Netz den erforderlichen Ausgleich für die Spitzenlastabdeckung bietet. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet SEV an einem virtuellen Kraftwerksprojekt, bei dem alle Eckpfeiler des Energiesystems, einschliesslich der Verbraucher, zusammenarbeiten werden, um saubere und stabile Energie für die Gemeinde zu gewährleisten.