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Warum wir einen flächendeckenden Smart Meter-Rollout brauchen

26. Januar 2015 09:04:00 MEZ

article_3Die Bundesregierung will in diesem Jahr die politischen Rahmenbedingungen für einen Smart Meter - Rollout setzen. Das ist ein enorm wichtiger und notwendiger Schritt. Denn mit den Ferraris-Zählern nutzen wir in Deutschland derzeit eine völlig veraltete Technologie, mit der die Energiewende nicht möglich sein wird.

1. Ohne Smart Meter droht die Energiewende zu scheitern.

Volatile Energien aus Sonne und Wind können nur im Smart Grid, also dem intelligenten Netz, genutzt werden. Das ist unumstritten. Grundlage für die Digitalisierung der Netze bilden intelligente Stromzähler. Sie ermöglichen es, den Netzbetrieb so zu organisieren, dass Erzeugung und Verbrauch von Strom optimal aufeinander abgestimmt werden können. Das erleichtert die Integration von erneuerbaren Energien in das Stromsystem.

2. Mit Smart Metern lassen sich die Ausbaurate der Stromnetze und damit die notwendigen Investitionen erheblich reduzieren.

Der Einsatz von intelligenten Messsystemen ermöglicht Einsparungen in Millionenhöhe und macht die Energiewende für Verbraucher und Energieversorger bezahlbar, so wie es die Verteilnetzstudie des BMWi ermittelt hat. Vor allem die Fähigkeit moderner Smart Meter, Erzeugungsanlagen zu steuern, entlastet die Stromnetze erheblich, so wie es die Verteilnetzstudie des BMWi ermittelt hat.

3. Intelligente Stromzähler ermöglichen Energieversorgern neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle.

Auf diese Weise können die Versorger und auch neue Markteilnehmer im modernen Energiemarkt wichtige Wachstumspotenziale nutzen. Smart Meter ermöglichen bspw. eine transparentere Rechnungslegung, Verbrauchsinfos via App oder Internet und variable Tarife. Auch die automatisierte Geräte- und Gebäudetechnik – das so genannte Smart Home – bringt neue Geschäftsmodelle rund um das Speichern und Bündeln von Energie, wie z.B. die sogenannten „PV-Genossenschaften“. Voraussetzung dafür ist allerdings immer ein Smart Grid mit intelligenten Stromzählern.

Das „Ob“ eines Smart Meter-Rollouts steht also nicht in Frage – bleibt die Frage nach dem „Wie“. Denn Rollout ist nicht gleich Rollout, und Smart Meter ist auch nicht gleich Smart Meter. Im Vorfeld gibt es folgende Fragen zu klären:

1. Wie lassen sich die Verbrauchsdaten vor Missbrauch schützen?

Viele Verbraucher fürchten einen Missbrauch ihrer Daten. Diese Sorgen sind jedoch völlig unbegründet: Das Schutzprofil des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) legt dem Smart Metering in Deutschland strengste Sicherheitsanforderungen zugrunde. Das Schutzprofil bietet damit den Endkunden

einen umfassenden Schutz ihrer Verbrauchsdaten.

2. Ist ein Rollout ökonomisch sinnvoll?

Die Unternehmensberatung Ernst & Young hat im Auftrag des BMWi eine Kosten-Nutzen-Analyse für intelligente Zähler und Messsysteme durchgeführt. Das Ergebnis: Smart Meter rechnen sich, wenn sie dem „Rollout-Szenario Plus“ gemäß „ausgerollt“ werden. Durch den Einbau von zwei verschiedenen Zählervarianten lässt sich der Nutzen optimal erschließen: Dort wo viel Strom verbraucht und daher auch eingespart werden kann, oder wo private Erzeugungsanlagen für Strom oder unterbrechbare Lasten wie Nachtspeicheröfen vorhanden sind und gesteuert werden können, werden Messsysteme mit Kommunikationsmodul eingebaut. In allen übrigen Haushalten, in denen der Nutzen eines Messsystems derzeit nicht die Anschaffungskosten aufwiegt, werden die kostengünstigeren intelligenten Zähler ohne Gateway eingebaut. Später lassen sich diese nach Bedarf aufrüsten.

Fazit: Angesichts des hohen Nutzens von Smart Metern für Verbraucher, Energieversorger und die Energiewende ist der Einsatz intelligenter Messsysteme keine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wie“. Fragen zum Thema Datenschutz und dem Kosten-Nutzen-Verhältnis wurden in Deutschland inzwischen umfassend und höchst zufriedenstellend geklärt. Mit dem BSI Schutzprofil und dem Rollout-Szenario Plus steht einer sicheren Nutzung von Smart Metern in Deutschland nichts mehr im Weg.

Dieses Statement von Dr. Peter Heuell ist auch nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift e21.

Webinar: Delivering distribution intelligence with MV/LV network supervision and control

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