Angesichts steigender Energiepreise und einer drohenden Energiekrise steht uns allen ein harter Winter bevor. Auch EVU sind gefordert. Unter finanziellen Zwängen und unter dem Druck der Regulierungsbehörden müssen sie Umsätze sichern und einen unbeständigen Markt bedienen. Immer mehr Unternehmen gehen zu as-a-Service-Modellen über, um Geschäftsprozesse flexibler zu gestalten, technologische Risiken zu verringern und Kosten zu minimieren.
Smart Metering as a Service umfasst in der Regel Cloud-Dienste, Smart-Grid-Betrieb und damit verbundene Beratungsleistungen, die an spezialisierte Anbieter oder Managed Services Provider (MSP) ausgelagert werden können. Zu den Cloud-Diensten gehören insbesondere Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) und Network as a Service (NaaS). Der Smart-Grid-Betrieb wiederum umfasst Bereitstellungs-, Optimierungs- und Wartungsdienste, unter den Beratungsbegriff fallen Leistungen rund um Audits, Geschäftsprozesse und Unternehmensarchitektur.
Eine bedeutende Wachstumschance
In der Energieversorgung gibt es viel Raum für Outsourcing. Viele Versorgungsunternehmen nutzen heute die servicebasierte Bereitstellung von Unternehmensanwendungen, wie z. B. Customer-Relationship-Management (CRM), Abrechnung und Asset Management. Technologien für den Netzbetrieb werden dagegen meist intern abgebildet. EVU können derzeit verschiedene flexible Optionen zur Einbettung von MaaS einsetzen:
- Datendienste: die Sammlung, Speicherung und Analyse von Daten in der Cloud
- Cloud-basierte Software: die Bereitstellung von Software as a Service (SaaS) oder von im Unternehmen gehosteter Software.
- Fully Managed Services: die Bereitstellung von physischen Ressourcen und Geschäftsprozessen als Fully Managed Service
Viele Unternehmen erkennen mittlerweile den wahren Wert ihrer Daten, und suchen aktiv nach Möglichkeiten, den Ertrag von Data-Discovery-Projekten zu maximieren. Die Cloud ist möglicherweise der beste Weg, um diesen Wert zu erschliessen. Cloud-basierte Analysen können dazu beitragen, die Kosten im Vorfeld zu senken. Durch die Elastizität des Cloud-Modells können die sich ändernden Anforderungen an Rechenzentren bewältigt und interne Ressourcenbeschränkungen im Bereich der Analyse überwunden werden. Darüber hinaus wünschen sich Unternehmen MSP, die ihnen unter anderem bei der Entwicklung von Anwendungen zur Verbesserung der Kundenbindung und des Mitarbeiterengagements helfen können.
Hauptgründe für die Einführung von MaaS
Anstatt Services intern aufzubauen und zu managen, ist es für Unternehmen in vielerlei Hinsicht vorteilhaft, diese extern einzukaufen. Dazu gehören die folgenden Optionen:
- Minimierung der Kapitalinvestitionen in die IT-Infrastruktur oder die Erweiterung von Rechenzentren
- Keine Einstellung oder Schulung von spezialisiertem IT-Personal für jede Anwendung und jedes System mehr erforderlich
- Sicherstellung einer konsistenten, vorhersehbaren Anwendungsleistung
- Schutz der Daten durch Sicherheitsmassnahmen, die in einem privaten Rechenzentrum möglicherweise nicht erschwinglich wären
- Anpassen der Kosten an die Nutzung, Vermeidung von Überversorgung zu Spitzenzeiten.
- Einhaltung von Service Level Agreements (SLA), um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Dies gilt nicht nur für Cloud Managed Services, sondern auch für den Betrieb des Smart Grids, z. B. die Bereitstellung vor Ort, die Zählerablesung usw. EVU können sich daher auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, um ihren Kunden unter den sich ständig verschärfenden rechtlichen Rahmenbedingungen qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu bieten. Dies macht die Einführung von MaaS zu einer sehr vernünftigen Entscheidung.
Diese Dienste werden dadurch besonders attraktiv, da die Kosten über einen bestimmten Meldezeitraum hinweg vorhersehbar sind und MaaS-Kunden Geräten leasen können, statt sie zu kaufen oder zu finanzieren. Die Akzeptanz wird zudem stark vom Wettbewerb getrieben, weil neue Marktteilnehmer drohen, die zusätzliche Wertschöpfung der Smart-Grid-Technologien abzuschöpfen. Die Versorgungsunternehmen stehen unter dem Druck, rasch neue Dienste zu entwickeln, die sie diesen potenziellen neuen Marktteilnehmern entgegensetzen können.
Mit weniger mehr erreichen
Die allgegenwärtigen Herausforderungen zwingen die Versorgungsunternehmen zu mehr Flexibilität, Beweglichkeit und technischer Raffinesse. Sie suchen erfahrene Dienstleister, die ihnen helfen können, diese Herausforderungen mit bewährten Lösungen zu meistern und die Stärken eines Smart Grids zu nutzen, ohne die vollen finanziellen, technischen oder betrieblichen Risiken tragen zu müssen. So können sich die EVU auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Die Unternehmen können mit weniger mehr erreichen, einen effizienten Service anbieten und neue Einnahmequellen erschliessen, während sie die Kosten niedrig halten. Aber nur mit skalierbaren, hoch verfügbaren, nutzungsbasierten, sicheren und konformen Systemen und Anwendungen können sie von geringeren Kosten, besserer Transparenz, uneingeschränktem Zugriff, höherer Endnutzerproduktivität und verbesserter Agilität profitieren.
MaaS in der Praxis
Datendienste ermöglichen das IT- und Ressourcenmanagement und die Anpassung an die sich ändernden Anforderungen der Endverbraucher. Jede Unternehmenssoftware kann als Service bereitgestellt werden, z. B. Customer-Relationship-Management (CRM), Lohn- und Gehaltsabrechnung und Buchhaltungsanwendungen. Die meisten Anbieter von Software as a Service (SaaS) hosten und warten die Systeme auf ihren eigenen Servern, auf die die Kunden dann über das Internet zugreifen. MaaS geht jedoch über IT-Dienstleistungen hinaus. Es geht nicht nur um die Bereitstellung von Software, sondern auch um das Management der gesamten Infrastruktur - von der Produktion der Feldgeräte über die Logistik und die Installation bis hin zur Bereitstellung der Top-Level-Services. Wie der Name schon sagt, bieten Fully Managed Services viel mehr.
So lassen sich zum Beispiel sämtliche IT-Prozesse auslagern, die sonst inhouse abgewickelt werden, sowie eine ganze Reihe von Managed Field Services, darunter:
- Planung der Installation/Implementierung
- Materialplanung für Forecasts und die Beschaffung
- Tests, Konfiguration und Installation von Endgeräten
- Wartung und Fehlerbehebung vor Ort
- Management des Gerätebestands
- Behebung von Problemen bei der Gerätekommunikation.
Fully Managed Services umfassen das gesamte Spektrum der erforderlichen Hardware, Kommunikationsnetzwerke, Software und das Zählerdatenmanagement sowie alle zusätzlichen Netzbetriebsdienste, die benötigt werden.
Klare Verantwortlichkeiten und optimale Nutzung der Ressourcen
Die Hauptvorteile eines Managed-Services-Modells sind klare Zuständigkeiten – im Idealfall übernimmt nur ein Partner die Bereitstellung des kompletten Services – und eine optimale Nutzung der Ressourcen, was zu Kosteneinsparungen führt. Ein einziger, spezialisierter Dienstleister kann eine „One-Stop-Shop“-Lösung anbieten. Die wiederum ermöglicht eine bessere Integration der Dienste und bietet eine überlegene Cloud- und IT-Infrastruktur. Dies umfasst auch die Bereitstellung einer Bibliothek von Infrastruktur- und Anwendungsdiensten sowie standardbasierte automatisierte Prozesse (ITIL). Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert den Zugang zu Best Practices bei der Identifizierung, Planung, Bereitstellung, Verbesserung und Unterstützung von IT-Diensten. Dafür ist ein fundiertes Verständnis von ITIL unabdingbar. Ebenso wichtig ist, dass sich die Prozessgestaltung an der Realität orientiert: ITIL ist zwar ein hervorragendes Rahmenwerk, muss aber immer auf die Realität zugeschnitten und entsprechend angepasst werden.
Warum sollten sich Unternehmen also für ein Managed-Services-Modell entscheiden? Und sollten sie ihre Smart Grid Services einem einzigen Partner anvertrauen oder sich für mehrere verschiedene Anbieter oder gar eine eigene Lösung entscheiden? Diese Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten.
Der Umstieg vom Kauf einzelner Lösungskomponenten auf Managed Services ist eine grosse Umstellung, die ein neues Denken erfordert. Statt um detaillierte Lastenhefte geht es jetzt um die Frage, welche Informationen und Funktionen benötigt werden, um das Versorgungsgeschäft effizient zu betreiben. Dies bringt erhebliche Vorteile mit sich: Die Unternehmen können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während die ständig wachsende Komplexität der zukünftigen technologischen Umgebungen von einem spezialisierten Dienstleister bewältigt wird.