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Metering-as-a-Service: Der Boom in Finnland hält an

2. März 2021 13:47:19 MEZ

AdobeStock_268786932Der finnische Energiesektor zählt zu den am stärksten digitalisierten in ganz Europa. Mit 250.000 km Niederspannungsnetz und mehr als 3,7 Millionen Messpunkten ist Finnland schon fast ein Smart-Metering-Veteran – aber auch ein Pionier des Metering-as-a-Service-Modells.

In Finnland erhalten Haushalte seit Jahren ihre Stromrechnungen auf Basis des tatsächlichen Verbrauchs. Die Energieverbrauchsdaten werden stündlich aktualisiert und sind jederzeit über Online-Energie-Reporting-Portale abrufbar. Zieht ein Kunde um, muss kein Ableser in die alte Wohnung kommen. Der Energieversorger kann aus der Ferne den Zähler ablesen und das Konto sperren – ein Standard seit 2014. Damals wurden im Zuge der landesweiten Regulierung für Smart Metering fast alle der 3,7 Millionen Messpunkte des Landes mit intelligenter Technologie aufgerüstet.

Heute steckt das Land in den Vorbereitungen des zweiten Rollout. Eine neue Verordnung setzt dabei ehrgeizige Ziele für ein noch moderneres Energiesystem. So sollen die neuen Zähler beispielsweise nicht mehr stündlich, sondern alle 15 Minuten die Verbrauchsdaten erfassen, die dann über einen landesweiten Data Hub – ein zentrales Informationsaustauschsystem – zugänglich gemacht werden. Als integraler Bestandteil von Smart Grids müssen die Geräte an der Grid Edge, also dort, wo die Energie tatsächlich verbraucht wird, nicht nur den Verbrauch erfassen, sondern als intelligente Endpunkte die Messung der Stromqualität und automatische Schaltungen steuern.

Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind die Dezentralisierung der Energieerzeugung, der immer größere Anteil erneuerbarer Energien im Netz, Batteriespeicher oder der wachsende Bedarf an dezentralen Ladelösungen für Elektrofahrzeuge, um nur einige zu nennen.

 

Smarte Entwicklung statt Smart-Meter-Betrieb

 

Gleich zu Beginn der Smart-Metering-Ära in Finnland Anfang der 2010er Jahre trafen viele Versorgungsunternehmen eine grundlegende strategische Entscheidung: Anstatt das technische Know-how und die Ressourcen für das AMI-Management selbst aufzubauen, lagerten sie den gesamten operativen Betrieb aus. Damit konnten sie ihre Ressourcen für ihr Kerngeschäft freihalten: die Nutzung der Daten zur Verbesserung des Kundenservices sowie der Netzwartung und -entwicklung. Zugleich konnten Sie Kosten reduzieren, indem sie sich auf spezielle Fachkenntnisse und die kontinuierliche Aktualisierung ihrer IT-Infrastruktur fokussierten. Diese Entscheidung hat sich als klug erwiesen.

Seit 2014 hat Landis+Gyr in Finnland Metering-as-a-Service für mehr als 30 Verteilnetzbetreiber in bereitgestellt. Täglich werden über 40 Millionen Messwerte von 1,5 Millionen intelligenten Geräten – die Zähler stammen sowohl von Landis+Gyr als auch von Drittanbietern – gesammelt, verarbeitet und dann von Landis+Gyr an die Kundensysteme übertragen. An die 700 Anfragen aus den Kundeninformationssystemen zum An- und Abmelden von Strom werden jeden Tag automatisch koordiniert. Darüber hinaus erhalten die Kunden Informationen über die Stromqualität und Störungen; viele haben sich für automatische Alarme in ihren Systemen entschieden, um im Falle eines Problems unmittelbar informiert zu werden .

Das Service-Team von Landis+Gyr garantiert die Lieferung von Messdaten innerhalb der vertraglich vereinbarten SLAs. Zudem überwacht und wartet es kontinuierlich das AMI-System und die IT-Infrastruktur, um die Anwendungs- und Hardware-Performance, die Datensicherheit, die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs und die schnelle Wiederherstellung im Fall einer Störung zu gewährleisten. Das Monitoring reicht auch ins Feld: Bei Geräte- oder Übertragungsproblemen erhält der Verteilnetzbetreiber ein Ticket in seinem System, oder der Auftrag wird direkt an den vom Kunden ausgewählten Wartungspartner übermittelt. Die Prozesse sowie die Fallback-Pläne sind genau geplant und in jahrelanger Erfahrung und Zusammenarbeit stetig optimiert worden.

Zusätzlich verfügt Landis+Gyr über bewährte Prozesse für Kunden, die sich für einen Wechsel zu MaaS entscheiden. Professionelle Einrichtung, Integration und, wenn nötig, Migration der Kundenumgebung ermöglichen ein erfolgreiches Anlaufen und einen reibungslosen Betrieb.

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Die Nachfrage nach Services wächst weiter

 

Der Wachstumstrend bei Metering-as-a-Service ist ungebremst: Kürzlich haben weitere finnische EVU Verträge entsprechende Verträge mit Landis+Gyr unterzeichnet. Einer von ihnen ist Vimpelin Voima, ein Verteilnetzbetreiber mit 2.000 Kunden in ländlichen Gebieten: „Für ein Unternehmen unserer Größe ist Metering-as-a-Service eindeutig die zuverlässigste und kosteneffizienteste Art, AMI zu betreiben. Mit Landis+Gyr können wir von Skaleneffekten und einer Expertise profitieren, die wir alleine nicht erreichen könnten. Außerdem können wir den Fokus auf unsere weitere Entwicklung und die Nutzung der eingehenden Daten richten, da unsere Ressourcen nicht durch den täglichen AMI-Betrieb gebunden sind", sagt Janne Kangasaho, Geschäftsführer bei Vimpelin Voima Oy.

Während die bewährten Prozesse und Best Practices schon in die Services eingeflossen sind, entwickelt Landis+Gyr kontinuierlich neue, wertschöpfende Dienstleistungen. Aktuell werden vor allem Datennutzung und Analytik nachgefragt: „Unsere enge Zusammenarbeit mit verschiedenen, hoch technisierten Kunden verschafft uns wertvolle Einblicke in die täglichen Abläufe und Herausforderungen der Verteilnetzbetreiber. Im Gegenzug sind unsere Prozesse und Fähigkeiten für sie völlig transparent. Dieses gegenseitige Verständnis und die ‚Shared Reality‘ bilden eine einzigartige Plattform für gemeinsame Innovationen und neue Dienstleistungen zum Nutzen unserer Kunden", sagt Thomas Lenze, Head of Product Management, Services bei Landis+Gyr.

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